Mein Name ist Erik, Gründer von einfachstartup.de. Ich habe mich vor 10 Jahren selbstständig gemacht und mir damit einen großen Traum erfüllt. Ich kann mich noch genau daran erinnern. In der Schule war mir alles zu theoretisch, ich brauchte wirkliche Probleme, die ich lösen konnte.
Leider bietet der Arbeitsmarkt zukünftigen Abiturienten kaum Perspektiven. In Deutschland wird immer noch gefragt, was man studiert hat und nicht, was man kann. Es scheint weniger wertvoll als ein Studium zu sein, wenn man innerlich brennt, Ausdauer hat und einen Traum verwirklichen möchte.
Mit 19 Jahren selbständig machen?
In diesem jungen Alter rekrutierte mich der Schulungsleiter einer großen Versicherung für den selbstständigen Außendienst. Ich nutzte die Chance und fand mich im strukturierten Vertrieb wieder. Ich kämpfte mich mit meinem Kernteam, das aus Michael und Paul bestand, durch. Irgendwann merkten wir, dass das Modell 1980 funktioniert hatte, aber nicht mehr heute.
Zwar richteten die Beratung und Produkte dem Kunden keinen Schaden an, sie halfen ihm aber auch nicht dabei, seine Ziele zu erreichen. Dies stand nicht im Einklang mit meinen Werten. Aufgeben war noch nie mein Ding, nur renne ich manchmal zu lange in die falsche Richtung. Diese Eigenschaft kann adäquat oder auch inadäquat sein.
In diesem Fall hinderte sie mich daran, meiner wirklichen Vision nachzugehen: Menschen zu helfen, sich selbstständig zu machen und Kunden zu gewinnen. Die Überlebenschancen einer Selbstständigkeit steigen immens, wenn Prozesse eingeführt werden, Knowhow erarbeitet wird und keine Ressourcen verschwendet werden.
Selbstständig machen – Was ich damals nicht beachtet habe
Ich habe zwar nicht viel Geld verdient, dafür aber etwas viel Wertvolleres mitbekommen. Ich konnte lernen, wie eine Selbstständigkeit funktioniert oder eben nicht. Michael und Paul waren nebenberuflich selbstständig, ich habe mich voll ins Abenteuer gestürzt. Es stand permanent die Frage im Raum, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dass beide nachziehen. Letztendlich war dies eine Frage der Finanzen und des Mutes.
Selbstständig machen – was mein Umfeld davon hielt
Als ich meinem damaligen Umfeld davon erzählte, dass ich mich selbstständig machen möchte, riet mir der Großteil davon ab. Viele dachten, ich sei dafür zu jung und fragten, von was ich leben wolle. Ich musste mir auch anhören, wer mir in punkto Finanzen schon glauben solle. Zugegeben: Es war schwer, mit so wenig Erfahrung jemanden zu überzeugen.
Ich musste die Konzepte so gestalten, dass sie um ein Vielfaches besser waren als die von älteren Mitbewerbern. Durch diese widrigen Umstände wurde ich letztendlich besser. Zwar ist es in der Situation schwierig, langfristig jedoch sind genau diese Widrigkeiten das Beste, was einem passieren kann. Mit dieser Einstellung ging ich an zukünftige schwierige Situationen heran und konnte so einen klaren Kopf behalten.
Was für alle nebenberuflichen Selbstständigen und Gründer, mir inklusive, schwierig ist, ist neue Kunden zu gewinnen. Damals war niemand da, der mir hätte helfen können. Wir brauchten etliche Jahre, um einen Weg zu finden, wie wir mit wenigen Mitteln neue Kunden gewinnen können. Übrigens ist dies einer der Hauptfaktoren, an denen Gründer scheitern.
Selbständig machen und die ersten Umsätze generieren
Für mich war nie vorstellbar, das mich jemand bezahlt. Ich war es gewohnt, Arbeit gegen Zeit zu tauschen. Dass ein Arbeitgeber mich bezahlt, konnte ich mir noch vorstellen, aber nicht, dass mich ein Endkunde bezahlen könnte. Ich konnte es nicht verhindern und machte mit 19 Jahren meine ersten 400 € Umsatz. Die absolute Höhe spielt keine Rolle, aber der Glaubenssatz, dass mich keiner bezahlen würde, war weg. Eine neue Welt hat sich mir eröffnet und ich erlebte das Sprichwort, dass Glauben Berge versetzt, an mir selbst.
Selbstständig machen und Kosten reduzieren
Du denkst, von 400 € kann keiner leben? Ich schon. Ich hatte meine Kosten so dezimiert, dass ich dieser Summe zurechtkam. Steve Jobs hatte im Studium so wenig Geld, dass er in einer Garage lebte und lediglich eine Heizdecke besaß. Er fühlte sich nicht arm, weil er nicht viel brauchte.
Auch ich konnte es mir buchstäblich leisten, wenig Umsatz zu machen. Menschen, die sich einen üppigen Lebensstandard aufgebaut haben, Büros anmieten, gleichzeitig private Kredite abschließen, ein Haus bauen und Angestellte einstellen, überleben keine langen Phasen ohne Umsatz. Diese Zeiten jedoch gibt es.
Selbstständig machen heißt, eine Doppelbelastung aushalten
Am Anfang musste ich die Arbeit ohne Angestellte erledigen, obwohl ich helfende Hände gebraucht hätte. Wenn du dich selbstständig machst, hast du oft das Henne-Ei-Problem. Um lukrative Projekte zu bearbeiten oder dich auszurichten, bräuchtest du Personal, das du nicht hast. Dadurch wiederum kommst du nicht an die Aufträge, die Geld generieren könnten.
Wie kannst du diese Spirale durchbrechen? Meine Strategie war, so viel zu arbeiten wie drei Personen. Kurz danach kam der finanzielle Schub. Es ist beim selbstständig machen notwendig, 100 Prozent zu geben. Dafür brauchte ich eine gute Fitness. Ich ging jede Woche zweimal laufen und dreimal ins Fitnesstraining. Gleichzeitig schaffte ich mir mit Kurztrips Erholungspausen.
Selbstständig machen – Die erste Abmahnung
Es ist unrealistisch, sich selbstständig zu machen und niemals eine Abmahnung zu bekommen. Im ersten Moment war ich geschockt. Es ging um eine Markenrechtsverletzung. Die Firma die mich verklagte hatte sich einen Namen in einer Kategorie gesichert, wo sie als beschreibend galt und demzufolge unzulässig war. Nehmen wir an, den Namen Apple könnte sich eine Computerfirma sichern, aber kein Apfelbauer. Würde das gehen, könnte kein Apfelbauer den Namen Apfel verwenden.
Die besagte Firma hatte sich eine Marke im Bereich Versand gesichert, hätte es aber eigentlich für einen Biohersteller machen müssen, was wiederum abgelehnt worden wäre. Nun hatten wir mit yourbiobrands.de einen Versender von Biolebensmitteln. Aufgrund der Eintragung flatterte die Abmahnung mit einer Gebühr von 1.000 € und einer Unterlassungserklärung zu mir ins Haus. Das Problem bei diesen Erklärungen ist, dass es eine kurze Frist gibt. Du solltest in dieser angegebenen Zeit auf jeden Fall reagieren, egal wie. Mein Tipp ist, nicht deinen besten Freund als Anwalt zu nehmen, sondern einen Fachanwalt für Marken und Patentrecht. Meine Erfahrung ist, dass Fachanwälte zwar meist teurer sind, die Fälle jedoch schneller gelöst bekommen. Somit spart man am Ende doch noch Geld.
Damals bekam ich den Tipp, mich bei der betreffenden Person zu melden. Zeitgleich beantragte mein Anwalt eine Fristverlängerung. Ich schilderte der Person die Situation und erklärte ihr, dass die Aussichten auf Erfolg nicht rosig seien. Außerdem stellte ich klar, dass ein Prozess für beide Seiten hohe Kosten verursachen würde. Das zweite Risiko war, dass ich eine Löschung der Marke beantragen hätte können.
Ich sagte der Person, dass sie sich beim Wiederauftreten von Problemen einfach bei mir melden könne, ohne Kosten für einen Anwalt zu verschwenden. Das Ende vom Lied war, dass ich ihr ein Stück entgegen kam und sie die gesamten Anwaltskosten trug. Deswegen macht es Sinn, sich in erster Linie persönlich zu einigen. Rechtsanwälte verdienen dabei zwar wenig, aber:
Make love, not war!
Selbstständig machen mit dem richtigen Team
„Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann.“
Goethe
Wenn durch mich jemand reich geworden ist, dann ist es mein Notar. Es war die richtige Entscheidung, eine Kapitalgesellschaft zu gründen.
Hier geht’s zu den Rechtsformen.
Damals waren wir sechs Gründer. Wir gründeten eine GmbH und legten viel Geld auf den Tisch. Die Kosten für die Errichtung beliefen sich auf 800 €. Nach einem halben Jahr entschieden sich zwei Gesellschafter dazu, auszusteigen. Also mussten wir erneut zum Notar. Der Wechsel kostete 600 €, zusätzlich musste die Steuerberaterin eine Zwischenbilanz erstellen, was weitere 400 € kostete.
Kleiner Tipp: Wenn ein Gesellschafterwechsel erfolgen muss, dann unbedingt zum Jahresende, da dann ohnehin der normale Abschluss erstellt wird. Dann kam ein neuer Gesellschafter und wir gingen erneut zum Notar. Dieser hat sich 2015 von uns verabschiedet und rate mal, wo wir hingingen? Genau, zum Notar!
Ich lernte daraus, Menschen erstmal eine Zeit lang zu beobachten, bevor ich sie in die Firma nehme. Sich im Team selbstständig machen erfordert gute Menschenkenntnis. Überlege dir gut, wen du als Geschäftspartner wählst. Du würdest auch nicht jeden Dahergelaufenen heiraten.
Selbstständig machen – Visions-Power-Weekend
Was sich bei uns bewährt hat, ist das Visions-Power-Weekend. Wir fahren alle drei Monate weg und verlassen unser Büro, um am und nicht im Unternehmen zu arbeiten. Wir nutzen diese Chance, um zu schauen, ob der Kurs, den wir eingeschlagen haben, noch der Richtige ist.
Es bringt nichts, schneller in die falsche Richtung zu fahren. Auf unseren Power-Weekends wurden bisher fast alle großen Entscheidungen getroffen. Anfangs sind wir in europäische Metropolen gefahren. Dann merkten wir, dass dies zu viel Ablenkung birgt und verlagerten unsere Kurztrips ans Meer, in ein einsames Haus im Wald oder auf einen Berg. Auf diesem Foto sind wir in Mazedonien im Nationalpark.
Selbstständig machen – Website erstellen
Am Anfang kannten wir die Bücher „Lean Startup“ und „Silicon Valley“ nicht. Wir dachten, wir brauchen unbedingt ein individuelles Design. Deswegen beauftragten wir zum Freundschaftspreis von knapp 7.000 € einen Programmierer und Designer, den wir kannten. Kurz bevor die Website fertig war, mussten wir unser
Geschäftsmodell ändern. Wir brauchten eine neue Website. Nun hätten wir wieder 7.000 € ausgeben müssen. Da wir eine günstigere Lösung brauchten, haben wir einen anderen Bekannten eingeladen. Dieser lästerte erst einmal über das alte Design. Wir sagten ihm, dass wir unter keinen Umständen wieder so viel Geld ausgeben wollten. Was machte er? Er schickte uns einen Kostenvoranschlag über 7.000 €.
In diesem Moment begannen wir damit, nach anderen Lösungen zu suchen und entdeckten WordPress. Für eine tolle Designvorlage bezahlten wir 59 € und begannen uns beizubringen, diese zu individualisieren. Die gesamten Kosten belaufen sich bis zum heutigen Tag auf weniger als 500 €. Das Ergebnis ist weit besser als die meisten Vorschläge von Designern. Denn nur ein Designer reicht meistens nicht aus. Dazu kommt, dass dieser richtig gut sein muss und nicht für unter 5000 € zu haben sein wird. Des Weiteren ist ein Top-Programmierer und zum Schluss noch jemand, der sich mit Onlinemarketing auskennt, nötig. Wir haben mit WordPress eine günstige Lösung gefunden. Das Wichtigste ist, dass wir die Seite kontrollieren können und in der Lage sind, schnelle Anpassungen vorzunehmen.
Selbstständig machen heißt Skills aufbauen
Selbstständig machen, ohne sich Softskills aufzubauen, ist schwierig. Zudem braucht eine Firma jemanden, der sich in der digitalen Welt zurechtfindet. Unwissende werden schnell über den Tisch gezogen. Nur mit einer Website ist es nicht getan. Ein guter Vergleich hierzu ist der Bau eines Autos. Es zu bauen ist der erste Teil, damit zu fahren der zweite und es zu warten ist der dritte Teil.
Du brauchst Content und Mehrwert. Dieser muss auf verschiedenen Kanälen platziert werden, damit sich der Inhalt verbreitet und daraus echte Kundenanfragen entstehen. Deswegen habe ich bei der Diamond Academy das Gründerticket entwickelt. Für monatlich 47 € können sich Gründer unser komplettes Knowhow sichern. Seien es Fragen zur Gründung, zu Steuern, zur Homepage oder was auch immer euch bei eurem Start in die Selbstständigkeit beschäftigt: Ihr erhaltet von uns ein individuelles Feedback mit nützlichen Informationen und Konzepten.
Selbstständig machen – Lean-Startup und Businesspläne
Ich habe in meinem Leben einige Businesspläne entwickelt. Alle hatten eines gemeinsam: Die kalkulierten Zahlen wurden nie erreicht. Wenn eine noch unbekannte Idee entwickelt wird, weiß keiner, wie sich die Umsätze entwickeln. Gründer verfolgen einen explorativen Ansatz, bei dem Zahlen in den ersten drei Jahren erst einmal herausgefunden werden müssen. Oft kommt Demotivation auf, wenn die Zahlen nicht erreicht werden. Stecke nicht den Kopf in den Sand, das ist ganz normal. Anstatt einen Businessplan zu schreiben, sollten Gründer das MFP (minimal funktionierendes Produkt) herstellen und testen. Daraufhin weiß das Gründerteam schnell, ob es wirklich eine Nachfrage gibt oder das Produkt verändert werden muss.
Selbstständig machen – Bootstrapping ist unverzichtbar
Ich habe in der Vergangenheit mit mehreren Bankern zusammen gearbeitet. Diese denken und lernen nicht die Dinge, die ein Unternehmer lernt. Deswegen kommt es zu Diskussionen: „Warum haben Sie die Zahlen nicht erreicht, das war anders abgesprochen usw.“ Investoren denken anders, da sie ebenfalls selbstständig waren und damit rechnen, dass sie Geld verlieren könnten. Der Bank darf das nicht passieren, deswegen ist diese sehr passiv und will Sicherheiten.
Das Beste ist Bootstrapping, sprich, aus eigenen Mitteln wachsen. Es wird kein Geld verschwendet, weil es keines gibt. Findet ein Schwenk des Geschäftsmodells statt, ist das Geld nicht weg. Freeletics ist ein bekanntes Unternehmen, das erfolgreich Bootstrapping angewendet hat .Wer keine Lust auf das Jahresgespräch bei der Bank hat, sollte diesen Weg gehen.
Fazit
Das Allerwichtigste beim sich selbstständig machen ist, den ersten Schritt zu gehen und nicht in der Planung zu verharren. Gleichzeitig muss dein Geist offen sein, Neues zu lernen, damit du dich selbst und deine zukünftige Firma neu erfinden kannst. Tolle Produkte werden an der Schnittstelle zu Kunst und Technologie geschaffen. Einen guten Start in eine neue Zukunft und viel Erfolg bei deinen zukünftigen Innovationen.