

Ich bin Gründer von Unique SportsTime. Über den Online Shop unique-sportstime.de bieten wir Firmen an sich individuelle Sportbekleidung zur Teilnahme an Firmenläufen zu gestalten. Über einen visuellen Designer können die Kunden Funktionsshirts aus unserem Sortiment individuell mit Logos, Schriftzügen und Fotos gestalten. Außerdem bieten wir auch die Herstellung von Sport Shirts im Corporate Identity Design der Firmen an (sogenannte Vollsublimation). Für das Jahr 2017 ist zudem eine eigene Unique SportsTime Kollektion in Planung.
Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Unique SportsTime ist schon aus meiner eigenen Leidenschaft für den Laufsport entstanden. Ich bin einige Marathons gelaufen und war einige Zeit recht aktiv in der Läuferszene. Zudem hatte ich mich auch in der Diplomarbeit mit dem Marathon laufen beschäftigt. Man könnte schon sagen, dass ich versucht hatte ein Hobby mit einem Beruf zu verknüpfen. Jedoch war die anfängliche Idee sehr stark auf Marathonläufer fokussiert, was im Nachhinein betrachtet gar nicht funktionieren konnte. Aber über die Jahre wurden dann die Kundenbedürfnisse und die relevanten Zielgruppen klarer und so hat sich das Konzept über dein Zeitablauf doch sehr stark gewandelt.
Die erste Überlegung von Gründern ist, wie sie an Geld kommen anstatt das Geschäftsmodell von Anfang direkt tragfähig zu konstruieren. Wie hast du die Anfangsinvestitionen gestemmt?
Ich habe die Anfangsinvestitionen ausschließlich aus Ersparnis finanziert. Die Programmierung hat jemand aus dem Freundeskreis gemacht, Design lief über Studenten. Man kann schon mit sehr wenig Kapital einen Shop starten. Rückblickend hätte mehr Kapital den Vorteil gehabt Zeit zu sparen und schon zu einem viel früheren Zeitpunkt bestimmte notwendige Investitionen zu tätigen.
Ich selbst bin ein großer Fan vom Komponenten gründen, weil ich bezweifle, dass ein Gründer in allen Bereichen top sein kann. Zudem besteht bei diesem Versuch die Gefahr, zwar für das Unternehmen zu arbeiten, aber nicht am Unternehmen zu arbeiten, also am Firmenkonzept usw. Wie hast du das für dich umgesetzt?
Ja, da gebe ich dir zu 100% Recht. Ich denke die Gefahr ist sehr groß sich am Anfang zu verzetteln, weil man zu viel selbst machen möchte.
Ich denke es ist gut sich in die Bereiche, die man fremdvergeben möchte zu mindestens oberflächlich einzuarbeiten, da man nur so kompetente Entscheidungen treffen kann. Ich habe mich sehr tiefgehend in den Bereich Online Vermarktung eingearbeitet. Also konkret über einen Mix aus Konferenzen, Seminaren, externen Beratern usw. Viele unterschiedliche Einschätzungen um sich selbst eine kompetente Meinung bilden zu können.
Außerdem können im Online Bereich viele Komponenten über Freelancer abgebildet werden, weil diese Arbeitsform für Online-Berufe doch sehr üblich ist.
Wie bist du an deine ersten Kunden gekommen und was hat sich seitdem verändert?
Am Anfang bin ich tatsächlich noch mit Flyern auf Messen gerannt. Der Erfolg war bescheiden. Über die Zeit haben wir, wie ich finde, einen sehr ansehnlichen Online Shop aufgebaut, mit gutem Design und hoher Benutzerfreundlichkeit. Zudem ist über die Jahre ein großes Netzwerk an Kunden und Partnern entstanden. Außerdem ist der Markt für Firmenläufe, aber auch die Konkurrenz stark gewachsen.
Viele Menschen denken, dass sie eine ultimative Website von einem Designer und Programmierer brauchen, die schnell mal mehrere Tausend Euro kostet. Hast du den Webshop und das Back End zum designen der T-Shirts selber programmiert und was hat das ganze gekostet?
Nun, zunächst einmal sind ja die gängigen Shop und Webseite Systeme oft Open-Source zu verwenden. Ein Standard Design Template ist auch kein Kostenfaktor. Wie viel man letztendlich in Design und Website-Entwicklung investiert hängt natürlich davon ab welche Zielsetzung man hat. Wenn man im E-Commerce operiert ist Entwicklung meiner Ansicht nach jedoch sowas von fundamental das ich es eher als eine Investition als einen Kostenfaktor betrachten würde.
Bei der Gestaltungssoftware haben wir zunächst mit einer Software operiert, die quellgeschützt war und verkaufsbasierte Gebühren erhoben hat. Das erwies sich mit der Zeit als problematisch, weil es durch den Quellschutz nur sehr bedingt möglich war die Software auf seine Bedürfnisse an zupassen. Daher haben wir dann ein
Grundgerüst einer quelloffenen Software gekauft und diese zu einem ganz beträchtlichen Teil selbst weiterentwickelt.
Angehende Gründer wissen Erfahrungsgemäß nicht, wie sie den optimalen Preis bestimmen da Sie eine Ware anbieten die vorher gar nicht existiert hat. Wie hast du den optimalen Preis für dein Produkt bestimmt?
Zunächst über Marktrecherche der Preisstrukturen relevanter Konkurrenten. Dann überlegen in welchem Preissegment man sich selber positionieren möchte. Und am Anfang dann, beispielsweise beim Angebote schreiben, auch mal ein bisschen unterschiedliche Preise ausprobieren um die Preissensivität der Kunden auszuloten.
Und natürlich muss man die Kostenseite betrachten und sich überlegen mit wie viel Marge man kalkulieren möchte.
Nach deinem Studium hättest du mit deinem BWL-Abschluss auch als Angestellter Karriere machen können. Was hat dich davon abgehalten?
Angestellter zu sein hat zu der Zeit eine sehr geringe Attraktivität auf mich ausgeübt. Ich hatte schon so über die Jahre den einen oder anderen Job probiert und es hat mir nicht gefallen. Das Studium war dann eine gute Übergangszeit um zu leben, sich den eigenen Interessen hinzugeben ohne sich unmittelbar über die berufliche Zukunft Gedanken zu machen. Mit Ende des Studiums wurden diese Gedanken dann aber dringlicher.
War es schon immer dein Ziel, Unternehmer zu werden? Wie kam das und wann wusstest du, dass dieser Weg für dich stimmig ist?
Ja, das kann man schon so sagen. Ich denke es ist nicht so, dass man von Natur aus eine Unternehmerpersönlichkeit hat, sondern das man nur dadurch zum Unternehmer wird, indem man unternehmerisch handelt. Das ist dann etwas prozesshaftes, bei dem das Denken und die Mentalität sich wandeln. Es ist so etwas wie ein bestimmter Blick, eine Perspektive auf die Welt, welche man einnimmt.
Nehmen wir ein Beispiel und gehen in ein Restaurant. Ein Architekt würde sich wohl die bauliche Anordnung anschauen, ein Künstler vielleicht die Bilder und das Design, ein Kundenberater würde vielleicht darauf achten, wie das Personal mit den Gästen interagiert. Ein Unternehmer würde aber sicher unmittelbar die Perspektive einnehmen sich zu fragen, mit welchem Geschäftskonzept dieses Restaurant am Laufen gehalten wird. Was für ein Klientel soll angesprochen werden, welche Vermarktungsideen stecken dahinter, wie ist die Preisstruktur, welche Kosten fallen an usw. usf.
Viele wollen sich nebenberuflich selbständig machen, zögern aber, wenn es darum geht, die ersten Schritte zu machen. Welche Tipps kannst du diesen Leuten mit auf den Weg geben?
Ich denke man sollte sich klar machen warum man eigentlich selbständig sein möchte. Es ist ja so, Erfolgsgeschichten sind etwas sehr schönes, weil sie Menschen motivieren. Gleichzeitig wird natürlich in diesen Geschichten systematisch ausgeblendet bzw. verkürzt, dass es meist ein steiniger Weg, voller Zweifel, Rückschlägen, Risiken und Scheitern ist. Wenn man nun denn trotzdem gewillt ist sich auf diesen Pfad zu begeben ist ein Plan sicherlich nie verkehrt. Aber auch das Wissen darum, dass die Realität den Plan über den Haufen werfen wird. Also nicht zu viel planen, besser anfangen zu machen. Unternehmer sind Praktiker keine Theoretiker!
Was ist deiner Meinung nach der bessere Weg: Nebenberuflich selbstständig sein oder gleich „alle Brücken abbrennen“ und voll in die Selbstständigkeit gehen?
Ich denke das ist eine sehr schwierige Frage, die man pauschal nicht beantworten kann. Es kommt auf die konkrete Geschäftsidee, die Möglichkeiten der Finanzierung, den Kapitalbedarf und vieles mehr an.
Du warst fast drei Jahre nebenberuflich selbstständig. Was hast du in dieser Zeit gelernt und wie hast du den Absprung geschafft, um dich voll auf dein Unternehmen zu konzentrieren?
Nein, bei mir war es so, dass ich drei Jahre nebenberuflich gearbeitet habe und mich hauptberuflich auf das Unternehmen konzentriert habe. Es war für mich von Anfang an klar, dass ich nebenberuflich nur so lange weiterarbeite, wie es finanziell notwendig ist. Ich glaube das wichtigste was ich in der Zeit gelernt habe war trotz aller Schwierigkeiten weiterzumachen und an die Idee zu glauben.
Hast du einen Tipp für angehende nebenberufliche Unternehmer?
Es ist faszinierend zu beobachten, wie eine Vorstellung zu materieller Realität wird, zu einem Unternehmen wird. Es lohnt sich, sich auf den Weg zu machen!
Vielen Dank für das Interview.
Wie du dich erfolgreich nebenberuflich selbstständig machst, erfährst du in diesem Beitrag.