Wie du sicher schon oft gesehen hast, sind Erklärvideos oder Legevideos im Internet weit verbreitet. Viele Unternehmen, Startups und Dienstleister setzen darauf. Die Frage ist, möchtest du dein Erklärvideo selber machen oder gibst du es in Auftrag? Es sind derzeit unzählige Anbieter im Internet unterwegs, die auf unterschiedlichste Weise Dienstleistungen für diese Videos bieten.
Erklärvideo verbessert Traffic
Gut, dass du dich darüber informieren willst, denn mit einem Erklärvideo machst du auf deine Firma aufmerksam. Die User schauen sich lieber Videos an, als sich Texte durchzulesen. Dadurch wird gewährleistet, dass User länger auf deiner Website bleiben. Wenn du ein ansprechendes Video auf deiner Startseite hast, das Interesse weckt, werden es sich deine User anschauen. Die durchschnittliche Verweildauer auf einer Website mit Text, aber ohne Video beträgt deutlich weniger als eine Minute. Mit einem Video steigt diese Dauer auf mehrere Minuten, was gut für das Suchmaschinenranking ist.
User können sich zudem mit einer gut erzählten Geschichte, wie du sie idealerweise in einem Erklärvideo erzählst, identifizieren. Diese bleibt positiv in Erinnerung. Ich erinnere mich zum Beispiel immer noch an das erste Erklärvideo, das ich gesehen habe.
Wir standen vor der gleichen Frage – Erklärvideo selber machen oder nicht?
Als wir mit unserem Startup noch am Anfang standen, war ich ebenfalls von solchen Videos fasziniert und habe mich darüber informiert. Ich wollte unbedingt ein Erklärvideo für meine Firma haben. Ich musste mich entscheiden, ob ich dieses Video in Auftrag gebe oder das Ruder in die eigenen Hände nehmen möchte.
Erklärvideo – Kosten für Erstellung
Es gibt diverse Anbieter, die preislich weit auseinander gehen. Von Fiverr, bei denen ein Video bereits ab 5 $ erhältlich ist, bis hin zu Anbietern wie Explanity, bei denen es circa 5.000 € kostet. Wohl bemerkt sind die Qualitätsunterschiede deutlich sichtbar. Die 5 $ bei Fiverr sind mit einer langen Wartezeit verbunden. Sobald du das Video zeitnah haben möchtest, erhöht sich der Preis um bis zu 100 $.
Da wir mit einfachstartup nach der „Lean Startup Methode“ handeln und wir die Kosten für Startups so gering wie möglich halten möchten, kommen für uns die hochpreisigen Videos fürs erste nicht in Frage. Da dieser Preis zudem für ein einziges Video fällig wird, benötigst du bei einer Änderung des Geschäftsmodells ein neues Video. Hiervon kannst du bei einem Startup oftmals ausgehen.
In der Regel wird für ein qualitativ hochwertiges Video inklusive Synchronstimme ein Betrag von circa 1.000 € – 1.600 € pro produzierter Minute fällig.
Dein Erklärvideo selbst erstellen – aber in welchem Stil?
Es gibt als Alternative zu den Anbietern, die Erklärvideos produzieren, einige Dienstleister, die für Erklärvideos Software anbieten. Hierbei solltest du dir von Anfang an darüber im Klaren sein, welche Art von Videos du für deine Unternehmung haben möchtest. Soll in dem Video gezeichnet werden, sollen die Grafiken von einer Hand gelegt werden oder willst du etwas erscheinen lassen? Weiterhin ist der Stil wichtig. Möchtest du einen Circartoon in Farbe, animierte Figuren oder ein schlichtes Video im Whiteboardstil produzieren? Letzteres schneidet übrigens in sämtlichen Tests am besten ab, was die Verweildauer und Aufmerksamkeit angeht. Der Grund ist simpel, denn hier werden reine Informationen ohne viel Schnickschnack dargestellt und der User kann sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Erklärvideo Software – aber welche?
GoAnimate
Die Modelle der Programme zum Erstellen von Erklärvideos sind verschieden. GoAnimate setzt zum Beispiel auf bunte, animierte Cartoons auf farbigem Hintergrund. Die abgespeckte Basisversion dieser Erklärvideo-Software ist für 39 $ monatlich zu bekommen. Es ist hier nicht möglich, dein eigenes Logo einzubinden. Die Premium Version kostet monatlich 159 $. Mit dieser kannst du uneingeschränkt Erklärvideos selbst erstellen.
Powtoon
Ein weiteres gutes Programm ist Powtoon. Hier wird ebenfalls auf animierte Cartoons und bunte Bilder gesetzt. Bei diesem Anbieter ist eine kostenlose Version erhältlich, damit du es testen kannst. Allerdings sind diese kostenlosen Erklärvideos von Powtoon mit einem Logo versehen, das du nicht weg bekommst. Weiterhin hast du hier keinerlei Rechte, diese Videos zu veröffentlichen. Die Basisversion kostet 59 $, wenn du monatlich bezahlen möchtest oder 228 $, wenn du jährlich bezahlst. Für die Premiumversion werden 127 $ monatlich beziehungsweise 708 $ jährlich aufgerufen.
Explaindio
Ich habe mich letztendlich für ein anderes Programm entschieden. Es heißt Explaindio. Diese Software ist zwar in englischer Sprache, aber du findest dich schnell zurecht. Was die Kosten angeht, habe ich es damals für 39 $ kaufen können. Mittlerweile wird eine Jahresgebühr von 57 $ fällig. Im Vergleich ist es dennoch das günstigste Produkt.
Das Design ist im Whiteboardstil, also schwarz-weiße 2D-Grafiken auf weißem Grund. Es sind einige farbige, vorgefertigte Layouts vorhanden, mit denen du aber schwer etwas Eigenes kreieren kannst.
Das Gute an dieser Erklärvideo-Software ist, dass du eigene Fotos, Logos und andere selbst gezeichnete Grafiken einfügen kannst, die von einer Hand eingeschoben oder gezeichnet werden. Es ist nahezu alles einstellbar. Von der Auswahl aus zahlreichen verschiedenen Händen, die etwas zeichnen oder einschieben, über den Winkel der agierenden Hand bis hin zu den Aktionszeiten.
Für mich ist dieses Programm eine klare Empfehlung. Falls du mit den vorgegebenen Grafiken nicht zufrieden bist, kannst du zwischen unzähligen zusätzlichen Upgrades wählen, auch in Farbe. Diese kosten in den meisten Fällen zwischen 9 $ und 39 $. Damit solltest du einiges bewerkstelligen können.
Nimm dir Zeit, wenn du dein Erklärvideo selber machen willst!
Für welche Variante du dich entscheidest, hängt letztendlich von der Höhe deines Budgets ab und von der Zeit, die du investieren willst.
Falls du dich entscheidest, dieses Projekt in die eigene Hand zu nehmen und das Erklärvideo selbst erstellen möchtest, nimm dir ausreichend Zeit dafür.
Ich selbst habe für ein Video von circa 3 Minuten Länge circa 2 bis 3 Tage benötigt, nur damit du einen Richtwert hast. Die meiste Zeit musste ich darauf verwenden, die passenden Grafiken und Cliparts zu suchen und die richtigen Pausen einzurichten.
Nur das Erklävideo produzieren ist nicht alles
Wenn du dein Erklärvideo fertig erstellt hast, kommt ein weiterer wichtiger Punkt hinzu. Dieser entscheidet, ob du die User auf deiner Seite hältst oder ob du sie wieder vertreibst. Es geht um die Vertonung. Die Erzählerstimme ist entscheidend dafür, dass dein Video gut ankommt. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Stimme darzustellen. Entweder hast du selbst eine angenehme Stimme, du kennst jemanden, der eine hat oder du greifst auf professionelle Synchronsprecher zurück. Letzteres ist wieder mit Kosten verbunden. Diese starten bei 200 € bis 300 € für ein 2-Minuten-Video. Nach oben gibt es keine Grenzen. Du kannst dir sogar die Stimme von Bruce Willis oder anderen Schauspielern buchen, allerdings zu den entsprechenden Preisen.
Fazit
Zum Abschluss solltest du eine passende, unaufdringliche Melodie für den Hintergrund auswählen. Hierfür gibt es diverse Webseiten, auf denen du lizenzfreie Melodien herunterladen kannst. Achte bitte darauf, dass diese für kommerzielle Nutzung freigegeben ist.
Sowohl Melodie als auch die Sprecherstimme kannst du mit Explaindio einfügen und die Aktionszeiten parallel anpassen.
Falls du Fragen zu den Erklärvideos hast, schreib mir gerne unten in die Kommentare.
Viel Spaß beim Ausprobieren.
10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo,
ich bin deiner Empfehlung nachgegangen und mich für explaindio entschieden, leider kann ich diese Empfehlung überhaupt nicht weiterempfehlen.
Mein Eindruck:
Sowas von unübersichtlich vom Dashboard bis hin zur Software, die eigentliche Seite wirkt überladend (zu viele Informationen auf einmal) zu viele Buttons. Ich weiß gar nicht mehr was wo hingehört, zudem 2 Logins bekommen, muss das sein? reicht da nicht 1 Login worüber ich alles machen kann? wie bei den anderen auch?
Bei mir definitiv durchgefallen!
Gruß
Hallo Julian,
vielen Dank für dein Feedback. Schade, dass dir die Software nicht gefällt. Die Wahl einer Software ist natürlich immer auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Auch ich musste mich anfangs erst mal hineinfuchsen, habe mich dann aber sehr gut zurechtgefunden.
Ich rate dir auf jeden Fall dazu, die Software ausgiebig zu testen. Es gibt eine 30-tägige Geld-zurück-Garantie. Diese Zeit reicht auf jeden Fall aus, um dir ein vernünftiges Urteil bilden zu können.
Letztendlich darfst du nicht vergessen, dass im Gegensatz zu den Kosten eines professionellen Dienstleisters, der für dich ein Erklärvideo erstellt, hier nur ein paar Euros für das Programm fällig werden.
Die Software ist wie im Blogartikel beschrieben eine Lean-Startup-Lösung. Es ist immer die Frage, welche Kapazitäten du hast. Wenn du viel Zeit und dafür weniger Geld hast, macht es Sinn, dich in ein solches Programm einzuarbeiten, bis du es beherrscht.
Wenn du mehr Geld als Zeit hast, rate ich dir, dein Erklärvideo bei Fiverr oder anderen Dienstleistern in Auftrag zu geben.
Du kannst mir gerne auch konkrete Fragen zur Erstellung von deinen Erklärvideos schicken. Demnächst wird es auch ein Videotutorial zu dem Programm geben.
Beste Grüße
Paul
Hallo Paul,
danke für deinen Artikel.
Wir haben nun GoAnimate getestet und ausprobiert.
Grundsätzlich ist die Software absolut okay für den Preis.
Man kann darf galt nur nicht zu viel Individualität im Design und Settings erwarten! 😉
Wir nutzten die Software nun für kleine Animationen, die wir auf unserer Webseite und auf unserem Blog nutzen.
Jedoch haben wir uns entschieden für unsere allgemeines Erklärvideo, das unser Unternehmen vertreten soll, doch entschieden mit einem Experten (https://erklaerungsvideo.ch) umzusetzen.
Wir sind damit auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch dem Service. Sie haben uns viele Tipps gegeben und bei der Erstellung der Story geholfen. Das hätten wir so alleine durch fehlendes Wissen nicht hinbekommen.
Zudem haben sie uns die Charakteren und das Umfeld auf einem Bau & Architektenbüro erstellt, was wir so nicht in der Software finden konnten.
Daher kommt es ein wenig drauf an, wofür man das Video einsetzen will und welches Szenario man kreieren möchte bzw. wieviel Individualität man in das Video einfließen lassen will.
Gruss Manni
Hallo Manni,
danke für deinen Kommentar.
Wie bereits im Blogaritkel erwähnt, ist die Qualität natürlich eine andere, wenn man das Erklärvideo selber machen möchte.
Die Firma, bei der ihr das machen lassen habt, kenne ich ebenfalls und ich habe auch schon öfters was von denen gesehen. Jedoch ist das Erklärvideo hier natürlich wieder mit höheren Kosten verbunden, die gerade am Anfang eines Startups bzw. einer nebenberuflichen Selbstständigkeit gering gehalten werden sollten. Natürlich sind die Videos von derartigen Anbietern weitaus individueller und professioneller, als selbst gemachte, keine Frage. ????
Beste Grüße
Paul
Danke für den ausführlichen Artikel. 🙂 1000 € – 1600€ pro Minute hört sich zuerst nach viel Geld an, ich hab aber mal bei Fiverr nachgesehen, was man da für 5 $ oder mehr bekommt, ist genau das, was man sich im ersten Moment darunter vorstellt – nämlich schrott. Sowas will man nicht wirklich auf der eigenen Homepage haben. Ich denke für einen Start UP könnte es sich noch lohnen so ein Video selbst zu machen, um die Kosten für das Video zu sparen. Wobei man als Start UP so viele Dinge zu erledigen hat, dass es wohl am Häufigsten an der fehlenden Zeit dafür scheitert. Für etablierte Unternehmen, stellt sich die Frage sowieso nicht, die nehmen immer einen Experten dafür. Und ich denke auch, dass man sich ein Video von einem Profi erstellen lassen sollte. Das Geld sollte es einem wert sein – es ist gut und sinnvoll angelegt.
Hallo Larissa,
freut mich, dass dir der Blogartikel Erklärvideo selber machen oder erstellen lassen gefällt.
Mit Sicherheit ist es für bestehende große Unternehmen klar, dass diese jemand professionellen damit beauftragen. Wir verfolgen die “Lean Startup Methode” wonach die Kosten gerade zu Beginn möglichst gering ausfallen sollen. Klar kostet es Zeit das Erklärvideo selbst zu basteln, aber die wenigsten haben anfangs so viel Eigenkapital übrig es professionell machen zu lassen. 🙂 Ein weiteres Problem, was zu Beginn oft nicht präsent ist, ist dass das Geschäftsmodell gerade bei einem Startup anfangs öfters geändert wird und meistens ein solches Video anschließend nutzlos ist.
Beste Grüße
Paul
Ich habe Explaindio mal 30 Tage getestet. Zum einen Wirbels blöd, dass alles nur auf englisch ist. Zum anderen hab ich nie richtig verstanden wie es funktioniert. Obwohl ich in so Sachen begabt bin und auf viel Zeit investiert habe. Finde es schade, dass es kaum eine Schulung Oder Hilfe dazu gibt.
Hallo Razzo,
das stimmt, Tutorials gibt es dazu sehr wenige.
Mittlerweile habe ich weitere Programme getestet, mit denen man Erklärvideos selber machen kann. Sparkol erscheint mir dabei von der Bedienung deutlich einfacher als Explaindio.
Beste Grüße
Paul
Hallo Paul, mich würde interessieren, ob man die Videos von Goanimate auch lizenzfrei kaufen kann oder muss man unbedingt ein Abo abschließen bzw. darf man das Video dann kommerziell nur so lange verewenden, solange man das Abo hat? (Ich würde das Video als Teil eines Online-Kurses, welches ich vermarkten möchte, benutzen)
Hallo Leyla,
es gibt leider keine Möglichkeit die Videos einzeln zu kaufen. Allerdings kannst du dein Abo jederzeit kündigen. Du könntest also die monatliche Zahlungsweise nutzen, ein Video erstellen und danach wieder kündigen.
Beste Grüße
Paul