Hallo an alle Gründer und Weltveränderer!
Heute will ich euch Werkzeuge an die Hand geben, wie ihr euch besser, schneller und erfolgreicher nebenberuflich selbständig machen könnt. Eine der großen, zentralen Fragen ist, wo du am besten arbeiten solltest. Welcher Ort ist ideal, um neben deinem Job ein Startup aufzubauen?
3 wichtige Fragen, die du dir stellen solltest:
Wo fühlst du dich wohl?
Wo kannst du dich konzentrieren?
Wieviel Zeit kostet es dich, dorthin zu kommen?
Wo fühlst du dich wohl?
Je wohler du dich an einem Ort fühlst, desto wahrscheinlicher ist es, dass du im sogenannten Flow bist. Dies ist ein Zustand, in dem du Höchstleistungen erbringen kannst. Es ist schwierig, kreativ zu sein, wenn du dich nicht wohl fühlst. Schon oft sind mir solche Umgebungen in Firmen begegnet: Graue Büros, unpersönliche Trennwände und eine laute, hektische Atmosphäre. Wie sollst du an einem solchen Ort Kreativität und Ideen entwickeln? Heute sind nicht mehr die Produktion oder das Kapital entscheidende Faktoren, um ein Unternehmen aufzubauen. Vor circa 30 Jahren war das noch anders. Nachdem man eine Fabrik gebaut hat, wurden einem die Produkte förmlich aus der Hand gerissen. Die Wirtschaft war damals angebotslastig. Heute haben wir eine Überflussgesellschaft. Es ist schwierig geworden, Kunden zu erreichen, und du musst immer kreativer werden und bessere Ideen haben. Facebook und Google verdienen auch deshalb so viel Geld und sind so populär, weil sie erfolgreich den Zugang zum Kunden vermarkten. Wir alle werden mit Werbung überschüttet. Du musst dir also etwas einfallen lassen und kreativ werden, wenn du mit deiner nebenberuflichen Selbstständigkeit erfolgreich sein möchtest.
Wo kannst du dich konzentrieren?
Mir fällt es seit jeher schwer, konzentriert zu arbeiten. Bis heute arbeite ich daran. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Ablenkung ständig greifbar ist. Wann hast du das letzte Mal wirklich 45 Minuten am Stück konzentriert gearbeitet, ohne dein Handy in die Hand zu nehmen oder deine Mails zu checken? Mir hilft im Büro ein Schild mit der Aufschrift „Bitte nicht stören“, damit ich nicht immer wieder aus meinem Workflow gerissen werde. Doch wie ist es, wenn du im Home Office arbeitest? Auch hier kannst du schnell abgelenkt werden, entweder durch deinen Partner, deine Kinder, oder durch die vielen technischen Möglichkeiten. Doch was, wenn du gerade einen coolen Gedanken hattest und so richtig im Flow warst? Es ist sehr ärgerlich, wenn du jetzt unterbrochen wirst! Versuche also, auch im Home Office so störungsfrei wie möglich zu arbeiten.
Kreative Atmosphäre: Gestalte deine Umgebung aktiv so, wie du sie brauchst. Wo befindet sich dein perfekter Raum? Möchtest du Visionstafeln oder Skizzen an die Wand machen?
Wie sieht es mit Whiteboards aus? Arbeitest du lieber im Erdgeschoss mit Blick in den Garten oder hoch oben über der Stadt? Diese und weitere Fragen solltest du dir stellen, damit du den optimalen Platz für deine nebenberufliche Selbstständigkeit findest.
Unsere Umgebung hat einen großen Einfluss auf uns. Alles, was wir visuell wahrnehmen, ist entscheidend für unsere Kreativität und Produktivität. Viele Leute arbeiten gerne in höheren Stockwerken, weil sie dort einen besseren Überblick haben und kreativer sein können. Andere haben sich ein Home Office im Gartenhäuschen eingerichtet oder spazieren durch den Wald, um auf neue Ideen zu kommen. Schaffe eine Atmosphäre, in der du dich wohl fühlst. Ich gehe jeden Tag gerne ins Büro und vermisse diesen Ort sogar, wenn ich im Urlaub bin. Für mich ist es ein inspirierender Ort, an dem Ideen zur Wirklichkeit werden. Komm gerne mal vorbei!
Wieviel Zeit kostet es dich, dorthin zu kommen?
Ich kenne Menschen, die zwar in Hamburg wohnen, aber im Berufsverkehr bis zu einer Stunde unterwegs sind, um in die Arbeit zu kommen. Genau diese kostbare Zeit hast du nicht, wenn du nebenberuflich selbstständig bist. Hier zählt nämlich jede freie Minute!
Dazu ein kleines Beispiel:
Angenommen, eine Strecke ist 50 Minuten lang. Du legst diese 40 Jahre lang an 220 Tagen zurück. Das sind insgesamt 440.000 Minuten, 7.333 Stunden oder 305 Tage, die du im Berufsverkehr vergeudest. Du verlierst fast ein ganzes Jahr an Lebenszeit, die niemals wieder kommt. Zeit ist das Gut, das am gerechtesten verteilt ist. Jeder hat weltweit nur 24 Stunden am Tag und 365 Tage in einem Jahr zur Verfügung. Natürlich kannst du auch die Zeit nutzen im Auto und es zur fahrenden Bibliothek machen. Wie, mit Hörbüchern zum Beispiel. Ich bin deswegen ein großer Fan von Audible.
Home Office – Home, sweet home
Arbeitest du im Home Office, kannst du dich sprichwörtlich mit dem Bademantel an den Schreibtisch setzen. Die Herausforderung ist, dass du deine Aufgaben und dein Zeitmanagement dennoch im Griff hast und nicht etwa in den Badelatschen und im Bademantel ergebnislos hängen bleibst.
Diesen Nachteil oder, je nach Blickwinkel, auch das Vergnügen, hast du als nebenberuflich Selbständiger nicht. Dein Hauptjob zwingt dich dazu, kontinuierlich aufzustehen, was durchaus eine wichtige Routine ist. Durch die Zeitverknappung musst du automatisch lernen, Prioritäten zu setzen.
Nehmen wir an, du hast dich für das Home Office entschieden. Wohnst du zur Miete, dürfen die berechtigten Interessen deines Vermieters nicht verletzt werden. Hierzu zählen das Anbringen eines Firmenschildes, die Aufstellung von Maschinen, das Produzieren von Lärm und Krach sowie der Aufenthalt von weiteren Personen in deiner Wohnung, beispielsweise Angestellte.
Dein Vermieter kann dir das Home Office verbieten oder aber für die Abnutzung einen angemessenen Ausgleich von dir verlangen. Dieser kann auf die Kaltmiete bis zu 20 Prozent betragen. Wichtig ist, dass du deinen Vermieter informierst. Ansonsten besteht die Gefahr einer fristlosen Kündigung, insbesondere, wenn die berechtigten Interessen deines Vermieters verletzt werden. Wenn deine Wohnung zu Wohnzwecken genutzt wird, dann solltest du immer zu 50 Prozent darin wohnen und mit deinem Hauptwohnsitz dort gemeldet sein. Ansonsten gilt es als Teilgewerbe oder gewerbliche Nutzung.
Wie sieht es mit dem Thema Baurecht aus? Hier gibt es einiges zu beachten. Gemeinden haben nämlich ausgewiesene Nutzungsrichtlinien. Zum Beispiel gibt es reine Wohngebiete. Dort ist es nicht möglich, einen Maschinenpark aufzubauen. Ausnahmen in Wohngebieten bestehen beispielsweise für freiberufliche Tätigkeiten, wie sie Programmierer oder Designer ausüben. Allgemein gesagt sind dies Tätigkeiten, die niemanden stören und keinen negativen Einfluss auf die Nachbarschaft haben. In einigen Gemeinden werden in Wohngebieten zusätzliche Gebühren für die Müllabfuhr erhoben, wenn eine gewerbliche Nutzung vorliegt. In Gewerbegebieten und Mischgebieten gibt es im Hinblick auf die Ausübung keine Einschränkungen. Allerdings ist das produzierende Gewerbe in Mischgebieten nur unter Auflagen möglich.
Steuern im Home Office
Das Thema ist nicht uninteressant, und oftmals werden selbst im Familienkreis von selbsternannten Experten unterschiedliche Meinungen diskutiert. Ist das Arbeitszimmer oder Home Office absetzbar? Wenn das Arbeitszimmer zu 90 Prozent oder mehr beruflich genutzt wird, darf es in voller Höhe abgesetzt werden. Dies betrifft nur deine selbstständige Tätigkeit, nicht deinen Hauptjob. Voraussetzung ist, dass dein Home Office ein geschlossener Raum ist und kein Durchgangszimmer ist. Besonders problematisch ist ein Durchgangszimmer, wenn sich dahinter ein stark frequentierter Raum befindet, beispielsweise ein Kinderzimmer. Ist es allerdings nur die Abstellkammer, die einmal im Monat bestückt wird, sollte es kein Problem sein.
Ein Beispiel:
Ein Programmierer, der zu Hause programmiert und wenige Außentermine im Monat wahrnimmt, kann ein Arbeitszimmer oder Home Office absetzen. Er hat insgesamt 100 m² Wohnfläche. 30 m² wandelt er als Büro um und kann nun 30 Prozent aller Kosten, die für die Wohnung anfallen, absetzen. Voll absetzen kann er sämtliche Dinge, die nur für das Home Office sind, wie Regale, Bürobedarf und Zubehör.
Wie sieht es bei Angestellten und Selbständigen ohne Arbeitsplatz aus die weniger als 90 Prozent ihr Home Office nutzen? Es kann sein, dass du in einer Werkstatt arbeitest und keinen eigenen Arbeitsplatz hast. Auch Lehrer entbehren oftmals einen solchen. In diesen Fällen kannst du ein häusliches Arbeitszimmer in Höhe von bis zu 1.250 € im Jahr absetzen, egal, ob du selbstständig oder angestellt bist. Solltest du dein Arbeitszimmer zu weniger als 90 Prozent für deine nebenberufliche Selbstständigkeit nutzen, kannst du immer noch bis zu 1.250 € für dein Arbeitszimmer absetzen. Voraussetzung ist, dass du deine Buchhaltung und die Steuer etc. nirgendwo anders machen kannst.
Das eigene Büro
Ich hatte mit 21 Jahren mein erstes eigenes Büro im Souterrain. Aus dem Kellerfenster konnte ich hinaus ins Grüne sehen. Ich war überglücklich, auch wenn es Verpflichtungen mit sich gebracht hat. Wie bei einer eigenen Wohnung musst du jeden Monat Kosten bezahlen. Zudem gehst du ein Dauerschuldverhältnis ein, da gewerbliche Mietverträge 3 bis 5 Jahre laufen. Dies kann ein echtes Hindernis sein, da du keine Garantie hast, wie gut deine nebenberufliche Selbstständigkeit laufen wird.
Einrichtungskosten
Diese solltest du nicht unterschätzen. Ein Büroschreibtisch und ein normaler Schreibtischstuhl kosten schnell viel Geld. Wir haben uns gebrauchte Möbel aus einer Balzac Coffee Auflösung gekauft. Diese Holzstühle haben weniger als 4 Euro pro Stück gekostet und sind bis heute unkaputtbar. Wenn du ein Unternehmen aufbaust, musst du dich immer fragen, wie du mit wenigen Mitteln viel erreichen kannst.
Was du ebenfalls nicht vergessen darfst: Die Kosten, die für Kautionen und Maklercourtage anfallen. Bei Gewerbemietverträgen gilt nicht das Bestellerprinzip. Bei privaten Mietverträgen muss der Vermieter die Maklercourtage tragen, sofern er jemanden beauftragt. Diese ist übrigens stark gesunken, nachdem die Vermieter löhnen müssen. Bei gewerblichen Mietverträgen ist das leider nicht so. Wenn du dir ein zweites Standbein aufbaust, steht dein Büro meistens leer. Hier solltest du über eine Mehrfachnutzung nachdenken. Meiner Meinung nach macht es Sinn, mit einem eigenen Büro so lange zu warten, bis die ersten Umsätze da sind und du deinen Hauptjob auf Teilzeit reduzieren kannst.
Makerspace
Du brauchst kein Büro, sondern eine ganze Werkstatt? Der MakerSpace ist perfekt für dich, wenn du beispielsweise Maschinen und Werkzeuge benötigst. Dort kannst du auch Prototypen erstellen, ohne hohe Kosten in die Ausrüstung investieren zu müssen. Ein weiterer Vorteil sind der Austausch und die Synergien zu anderen Tüftlern. Irgendjemand hilft dir bestimmt, wenn du fragst, wie andere das machen würden oder ob noch jemand eine gute Idee hat. Der MakerSpace ist ideal, um den Proof of Concept zu machen. Google einfach nach MakerSpace und schaue, wo der nächste ist.
Coworking Space
Du kaufst dir dort meistens keinen festen Schreibtisch, sondern arbeitest an dem, der gerade frei ist. Ähnlich wie der Makerspace richtet sich der Coworking Space an Gründer und solche, die es werden wollen. In Hamburg ist beispielsweise das Beta-Haus sehr beliebt. Die Preise variieren, je nachdem, ob du tagsüber arbeitest, nur vormittags kommst oder einen festen Schreibtisch mieten möchtest. Das Schöne am Coworking Space ist, dass es steuerlich keine Probleme gibt. Du kannst die Gebühren absetzen und kommst mit vielen Leuten in Kontakt. Es ist der ideale Ort, wenn du dein Business aufbaust, andere Gründer treffen möchtest und dir noch die eine oder andere Anregung von außen holen möchtest. Im Coworking Space kannst du nicht nur Networking betreiben, sondern bist immer am Puls der Zeit, da dort in der Regel spannende Vorträge stattfinden. Es sind oftmals Business Angels vor Ort und die neusten Gerüchte sprechen sich schnell herum. Auch die eine oder andere legendäre Party soll in einem Coworking Space stattgefunden haben. Ob du dich dort dauerhaft genügend konzentrieren kannst, musst du für dich selbst beantworten.
Der Trend zum digitalen Nomaden
Darunter versteht man Entrepreneure, die durch die Welt reisen und nicht länger sesshaft sind. Die Digitalisierung macht es möglich! Im Gegensatz zu den Menschen, die irgendwann vor 20.000 Jahren angefangen haben, ihre Kornfelder zu bestellen und an einem Ort zu bleiben, hat sich der Trend jetzt anscheinend wieder umgekehrt. Perfekt dafür geeignet ist ein Online-Business, das es ermöglicht, von jedem Ort der Welt zu arbeiten, solange es dort einen Internetzugang gibt.
Wie kannst du dieses Vorhaben umsetzen? Es gibt verschiedene Ansätze, wie das Einlagern der Möbel bei deinen Eltern oder in entsprechenden Lagerungshallen, die es in jeder größeren Stadt gibt. Zusätzlich kannst du für einen überschaubaren Betrag eine ladungsfähige Anschrift oder Domiziladresse mit Büroservice erwerben. Hier ist beispielsweise das Scannen von Unterlagen, das Öffnen von Briefen und das Versenden von Mails denkbar.
Leider gibt es an den schönsten Stränden zwar Sand, aber meistens kein schnelles WLAN. Dieses ist aber unabdingbar für dein Onlinebusiness. Zwar sinken die Kosten, wenn du längere Zeit an einem Ort verbringst, dennoch ist die Lebenshaltung oft teurer (wirklich?) und nicht mit einem Urlaub vergleichbar. Es gibt viele Blogs, die sich nur auf die Nische der digitalen Nomaden spezialisiert haben.
Arbeiten im Café
Ein schönes Café kann ein guter Ort zum Arbeiten sein. Die Kosten sind überschaubar, da du mit einem Kaffee für circa 4 Euro zwei bis drei Stunden arbeiten kannst. Am besten vermeidest du die Rush Hour, da die gemütlichen Plätze dann höchstwahrscheinlich belegt sind. Da es sehr laut sein kann, solltest du dir Kopfhörer einpacken. Für manche wirkt ein bisschen Trubel aber durchaus anregend. Meistens musst du dich für das WLAN registrieren, und mit etwas Pech ist die Internetverbindung nicht die schnellste.
Von der Garage in die Welt hinaus
So ist es bei Apple gelaufen. Steve Wozniak und Steve Jobs haben Apple in der Garage von Steve Jobs gegründet und dort den Apple 1 hergestellt. Dann kam Mike Markkula mit einem Kreditrahmen von 250.000 Dollar, und alle sind in ein Büro gezogen. In Deutschland wäre dies nicht möglich gewesen, da es eine Aufsicht gibt, die beispielsweise Fluchtwege, vorhandene Toiletten und soziale Räume überprüft. Die bessere Alternative zur Garage ist der Makerspace.
Domiziladresse
Wart ihr jemals in New Jersey, Delaware? In Delaware sind fast 1,1 Millionen Unternehmen registriert. Dabei gibt es nur circa 897.000 Menschen, die in Delaware wohnen. Woran liegt das? Da es als Steuerparadies gilt, haben Firmen dort zum großen Teil lediglich einen Briefkasten gemietet und profitieren aufgrund der Gewerbeanschrift von den niedrigen Steuersätzen. So etwas gibt es in Deutschland nicht. Zwar haben verschiedene Gemeinden unterschiedliche Gewerbesteuersätze, diese sind aber nicht mit den Vorteilen der USA und anderer Steuerparadise vergleichbar. Das Instrument ist die Domiziladresse, also eine ladungsfähige Anschrift. Ich vertrete es keinesfalls, eine Firma in Hong Kong, Irland oder in Panama zu gründen. Als digitaler Nomade kann es aber durchaus Sinn machen, wenn du dein Gewerbe beispielsweise nicht zu Hause anmelden möchtest und auch kein Büro- oder Türschild anbringen möchtest. Eine Domiziladresse kostet circa 30 bis 40 € im Monat und die Mindestlaufzeit beträgt 3 Monate.
Weitere Infos zur nebenberuflichen Selbstständigkeit habe ich hier für dich zusammen gefasst:
Nebenerwerb anmelden Auf was musst du achten?
Für das Nebengewerbe Steuern richtig abführen
Nebenerwerb, den Lebenstraum verwirklichen
Nebengewerbe anmelden, was du unbedingt wissen solltest
5 Gründe warum du dich nebenberuflich selbstständig machen solltest!
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Ich wünsche dir viel Spaß beim Finden des perfekten Ortes für deine nebenberufliche Selbstständigkeit!